Was ist Trauer eigentlich?

 

Trauern ist ein Prozess mit vielen Höhen und Tiefen. Sicher erleben Sie leichtere und schwerere Tage. Und manchmal, wenn Sie glauben, dass Sie das Schlimmste überstanden haben, holt Sie der Schmerz wieder ein und kann sogar schlimmer werden als zuvor. 


Der US-amerikanische Psychologe und Trauerforscher George A. Bonanno hat sich intensiv mit individuellen Trauerprozessen befasst und er ist zum Schluss gekommen, dass Trauer in Wellen verläuft. Nach dem Verlust eines geliebten Menschen werden Trauernde demnach immer wieder von Wellen aus tiefer Trauer überrollt. Nach jeder Welle folgt eine Zeit, in denen es ihnen wieder besser geht, solange bis die nächste Welle kommt.
In der Zeit zwischen den Trauerwellen können die Betroffenen auch positive Empfindungen haben und sogar lachen. Diese Zeiten dauern unterschiedlich lang. Generell werden die Abstände zwischen den einzelnen Wellen im Laufe der Zeit jedoch länger und auch die Intensität der Trauer nimmt nach und nach ab.
Finden Sie Ihre eigenen Erfahrungen in dieser Beschreibung wieder? Bitte bedenken Sie,  dass viele Betroffene ihre Trauerzeit ähnlich erleben. Der ständige Wechsel zwischen Schmerz und Hoffnung kann sehr belastend sein. Aber er bietet Ihrem Körper und Ihrer Psyche auch eine dringend notwendige Gelegenheit zur Regeneration.
Es ist nichts Falsches daran, wenn Sie kurz nach Ihrem Verlust schon wieder lachen können. Positive Gefühle sind ein wichtiger Teil unserer Trauerbewältigung und sie helfen uns, nach einem Verlust zurück ins Leben zu finden.
Vom Umgang mit Trauerwellen im Alltag 
Es kann vorkommen, dass Sie sich in der Zeit zwischen zwei Wellen richtig gut fühlen. Viele Trauernde schöpfen in diesen Tagen neue Hoffnung und fangen wieder an, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Doch diese positive Stimmung kann unter der nächsten Trauerwelle gleich wieder zusammenbrechen. Es fehlt Ihnen dann an der nötigen Kraft, um Ihre Pläne in die Tat umzusetzen und weiterhin hoffnungsvoll nach vorne zu schauen. 
Solche Veränderungen können von einem Tag auf den nächsten eintreten. Tragen Sie dieser Unsicherheit Rechnung und planen Sie sie von vornherein mit ein, wenn Sie sich etwas vornehmen oder wenn Sie sich mit anderen verabreden. Erklären Sie bereits im Vorfeld, warum Sie Verabredungen zurzeit nicht zuverlässig einhalten können und Ihre Freunde werden bestimmt verständnisvoll darauf reagieren. 

Die eigene Sterblichkeit

 Der Verlust eines geliebten Menschen ist nur schwer zu begreifen. Durch seinen Tod wird uns etwas genommen, das vorher wie selbstverständlich da war und nun für immer fehlen wird. Wie können wir ohne den Verstorbenen leben? Wie soll diese Lücke geschlossen werden?
 
Manche Trauernden finden Trost darin, sich mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen. Es hilft ihnen, den Verlust ihres geliebten Menschen besser zu verarbeiten. Auch für uns geht das Leben einmal zu Ende. Denken Sie manchmal darüber nach?   Die eigene Sterblichkeit zu akzeptieren heißt nicht, dass wir uns den Tod herbeisehnen. Im Gegenteil. Wir schließen Frieden mit dem Gedanken, dass wir nur begrenzte Zeit im Leben haben, können rechtzeitig wichtige Angelegenheiten regeln und die Zeit, die uns bleibt, entspannter verbringen.   Hier sind ein paar Schritte, die andere Trauernde bei ihrer Auseinandersetzung hilfreich fanden.   Erstellen Sie eine persönliche Liste und halten Sie darin alles fest, was Sie unbedingt noch erleben oder erledigen wollen, wie z.B.:
Welche Orte auf der Welt haben Sie noch nicht besucht? ·        Welches Essen haben Sie noch nie gekostet?
Welche Aktivitäten möchten Sie gerne noch ausprobieren? 
Haken Sie alle Punkte auf dieser Liste nach und nach ab. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie am Ende Ihres Lebens nichts versäumt haben und auch nichts bereuen müssen.   
Setzen Sie eine Patientenverfügung auf
Möchten Sie unter bestimmten Umständen auf lebenserhaltende Maßnahmen verzichten? Entscheiden Sie selbst über Ihre medizinische Behandlung. In einer Patientenverfügung halten Sie Ihre Wünsche schriftlich fest. Dadurch stellen Sie sicher, dass in einer kritischen Situation in Ihrem Sinne gehandelt wird.   
Machen Sie Ihr Testament
In Ihrem Testament verfügen Sie über Ihren Nachlass. Dadurch wird klar bestimmt, wer was erben soll. Sie können darin aber auch Wünsche für Ihre Angehörigen äußern und Persönliches mitteilen, das Ihnen am Herzen liegt. Ein Testament muss einige Formvorschriften erfüllen, aber Sie können es selbst verfassen und sogar zuhause aufbewahren. Deswegen ist es ein relativ einfacher Weg, um wichtige Angelegenheiten zu regeln.   
Planen Sie Ihren Abschied persönlich
Einen Abschied nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten kann ebenfalls sehr tröstlich sein. Viele Menschen planen daher ihre Bestattung selbst und lassen sich schon zu Lebzeiten Ihre Trauerrede von mir schreiben. Damit Sie wissen, was über Sie gesagt werden wird. Sie legen fest, wie und wo sie ihre letzte Ruhe finden wollen, suchen Musik für die Trauerfeier aus und bestimmen, welche Trauergäste eingeladen werden sollen. Eine Bestattungsvorsorge ist auch für die Hinterbliebenen verpflichtend.   Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit können Sie einen wichtigen Schritt im Trauerprozess gehen. Es ist ein Schritt, der gut tut. Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Unsere Möglichkeiten sind es nicht. 

Wenn die Tauerwelle kommt

 

Manchesmal werden Trauernde von einer besonders hohen Trauerwelle überrollt. Eine solche Welle erfasst Sie und reißt Sie hinfort und mit Ihnen alles, was Ihnen bisher Kraft gegeben hat.
Trauerwellen, die Sie in den tiefsten Abgrund reißen, stellen eine Krisensituation dar. Sie sind nur schwer zu ertragen. In einer solchen Krise fühlen Sie sich wahrscheinlich hilflos, verzweifelt und leer. Ihr Leben ohne den geliebten Menschen erscheint sinnlos. Jeder Fortschritt, den Sie bis jetzt auf dem Weg durch die Trauer gemacht haben, ist wie weggewischt.
Alle Trauernden kennen solche Krisen. Das Gute daran ist: wie jede Trauerwelle geht auch diese vorbei. Sie sind ein ganz normaler Teil Ihrer persönlichen Trauerarbeit.
Wie geht man mit so einer Trauerwelle um? 
In einer Krise ist es hilfreich, wenn Sie sich Ihrem Schmerz stellen. Lassen Sie sich auf Ihre Gefühle ein und arbeiten Sie Ihre Trauer auf, statt sich einzuigeln.  Geben Sie sich Zeit, wenn Sie mit dem  Sog einer Trauerwelle zu kämpfen haben. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Konflikt. Jetzt ist nicht der richtige Moment, um zu versuchen, "normal" zu funktionieren. Bis es Ihnen wieder besser geht, steht Ihre Trauerarbeit im Mittelpunkt. So lange, wie Sie dafür brauchen. 
Achten Sie trotzdem auf Ihre Gesundheit. Trauerwellen verursachen hohen Stress für Ihren Körper. Essen Sie daher regelmäßig und gesund, versuchen Sie ausreichend zu schlafenund gönnen Sie Ihrem Körper immer wieder frische Luft und etwas Bewegung – einen Spaziergang, eine Runde Fahrrad fahren oder auch nur einen Abstecher zur nächsten Parkbank. 
Sprechen Sie mit anderen über Ihre Krise. Es hilft Ihnen nicht, wenn Sie Ihren Schmerz in sich hineinfressen. Reden Sie mit Freunden. Tauschen Sie sich mit anderen Trauernden über seelische Tiefs aus. Auf diese Weise können Sie nicht nur Verständnis in Ihrem Umfeld erwarten. Andere Trauernde können Ihnen mit eigenen Erfahrungen auch dabei helfen, aus der Trauerwelle zu entkommen und gestärkt aus Ihrer Krise hervorzugehen. 


Trauerbegleitung

Schon kurze Zeit nach der Beerdigung wird die Unterstützung für Trauernde oft spürbar weniger. Freunde, Nachbarn und Kollegen ziehen sich zurück. Dabei sind Mitgefühl und Beistand gerade jetzt besonders wichtig, denn nach der Beerdigung beginnt das Leben ohne Ihren geliebten Menschen. Nach und nach werden Sie beginnen, Ihren Verlust zu begreifen. Und dann fühlen Sie sich erst recht allein gelassen.  

 

Sie sind den anderen aber nicht egal. Im Gegenteil! Viele Menschen aus Ihrer Umgebung fühlen sich wahrscheinlich verunsichert. Sie möchten gerne helfen, aber sie haben Angst, etwas Falsches zu sagen. Sie wollen Ihnen nicht zu nahe treten oder an Ihren Schmerz rühren. Sie sind mit der Situation ganz einfach überfordert.

 

Umgekehrt fällt es vielen Trauernden schwer, ihre Bedürfnisse zu artikulieren. Es ist ihnen unangenehm, um Hilfe zu bitten oder sich anderen Menschen gegenüber schwach zu zeigen. Oft wissen sie auch nicht, wie viel Unterstützung sie von ihrem Umfeld erwarten können oder dürfen.  

 

Sie können Trauernde an diesem Punkt unterstützen, indem Sie nach der Beerdigung weiterhin für sie da sind. Bieten Sie Ihre Hilfe an, bevor sie danach fragen, und wenn sie ablehnen sollten, gehen Sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf sie zu.

 

Bitte erwarten Sie nicht, dass die Trauer dadurch weniger wird. 
Der Trauerprozess hat gerade erst begonnen. Aber vielleicht verschaffen Sie den Trauernden einen kurzen Moment der Erleichterung. Und das ist schon viel. Denn sie können ihr Leben zurzeit ohnehin nur von Augenblick zu Augenblick bewältigen.


Der Trauer Raum geben

Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es auch in Deutschland noch die sogenannten "Klageweiber". Diese waren bei jeder Beisetzung anzutreffen und weinten und klagten, so sehr, dass alle Anwesenden mit einstimmen mussten.
Das hat sich geändert und Trauer findet bei uns eher im privaten Bereich statt und vielen Trauernden ist es unangenehm Gefühle zu zeigen. Leider! Lassen Sie Ihren Tränen freien Lauf, das befreit!
Auch ist es überhaupt nicht herzlos, wenn Sie nicht weinen. Jeder geht mit seiner eigenen Trauer anders um und es ist vollkommen egal, wie andere Menschen darauf reagieren. Wer es gut mit Ihnen meint, ist sowieso nur an Ihrem Wohl interessiert und wird versuchen Ihnen zu helfen - egal ob mit oder ohne Tränen. 

Männer trauern anders

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, sind Schock und Trauer groß. Manchen Frauen hilft es, stundenlang darüber zu sprechen.
Bei MÄNNERN äußert sich der Schmerz oft anders. 
Es gibt nicht die typische Trauer, jeder trauert anders und doch wurde festgestellt, dass Männer ganz anders mit dem Schmerz umgehen. Männer verfallen am Anfang oft eine "Schockstarre" und es fällt schwer an sie heranzukommen, weil sie sich nur sehr schwer öffnen können. 
Was Männer allem dabei zu schaffen macht, ist die Ohnmacht, das Gefühl, zu Boden gedrückt zu werden und nichts dagegen tun zu können. Anders als bei Frauen, leider Männer auch körperlicher, d.h. sie bekommen Rücken- und Schulterschmerzen. Der Körper reagiert mit einer muskulären Abwehr, wie in einem Kampf. 
Insbesondere beim Tod eines Kindes wehren Männer sich gegen die Trauer, weil sie sich verantwortlich fühlen, dass das Leben und die Familie weitergehen müssen.
Männer trauern mehr im Geheimen, sie reden weniger und wollen im Gegensatz seltener an ihrer Trauer arbeiten. Wichtig ist, dass wir den Männern ihren eigenen Weg zur Trauer lassen und besser sie suchen sich männliche Hilfe und Ansprechpartner. 

Einfach mal lachen

 

vielleicht ist es an der Zeit, dass Sie sich wieder einmal erlauben zu lachen. Gönnen Sie Ihrer Trauer einen kurzen Moment der Pause und beschäftigen Sie sich mit etwas, das Sie aufheitert. 


Schauen Sie eine lustige Fernsehsendung oder lassen Sie sich eine amüsante Begebenheit erzählen. Oder lachen Sie einfach mal über sich selbst: Missgriffe passieren uns jeden Tag, und häufig treffen wir unsinnige Entscheidungen. Versuchen Sie zu schmunzeln oder kichern Sie leise in sich hinein. Wenn Sie dabei ein Echo finden, dann steigern Sie sich langsam. Lachen ist ansteckend und kann Menschen aus Ihrer Umgebung leicht mitreißen. Selbst wenn es nur ein Lächeln ist – einen Unterschied macht es mit Sicherheit. 


Wenn die Tränen fließen

Weinen beruhigt und entgiftet. Es hilft unserem Körper, Stress abzubauen. Und es sorgt dafür, dass wir unsere Trauer besser verarbeiten. Durch unsere Tränen kann nämlich auch unsere Trauer fließen, und mit ihr fließt unser Schmerz – auf diese Weise kann für Trauernde einmal der Punkt kommen, an dem der Schmerz weniger wird.  

Deswegen ist es gut, zu weinen. Nicht nur unmittelbar nach Ihrem Verlust, sondern auch später in Ihrer Trauer. Reden Sie sich nicht ein, dass der "richtige" Zeitpunkt zum Weinen irgendwann einmal vorbei ist. Solange Sie trauern, dürfen und sollten Sie weinen.   

Viele Menschen mögen nicht in der Öffentlichkeit weinen, wo andere es sehen können. Wenn Sie dazu gehören, dann tun Sie es zuhause, an Ihrem geschützten Rückzugsort, am Erinnerungsort oder im Zimmer des Verstorbenen.   

Begeben Sie sich an diesen Ort. Geben Sie sich Zeit und Ruhe. Denken Sie an Ihren geliebten Menschen und lassen Sie bewusst Ihre Tränen aufsteigen. Dann lassen Sie sie heraus. Angestaute Emotionen werden dabei freigesetzt. Im Weinen können Sie sich dem Verstorbenen nahe fühlen.   

Auf der anderen Seite sind viele Menschen verunsichert, wenn Trauernde in ihrer Gegenwart anfangen zu weinen. Wie sollen sie sich verhalten? Insbesondere Menschen, die selbst nicht oft weinen, fühlen sich in einer solchen Situation schnell überfordert. Sie haben Angst, sich falsch zu verhalten, aber wenn sie gar nichts tun, kommen sie sich nutzlos vor.   

Geht es Ihnen genauso? Machen Sie es sich nicht zu schwer. Trauernde Angehörige oder Freunde erwarten sicher nicht von Ihnen, dass Sie Wunder vollbringen und ihren Schmerz auslöschen können. Doch wenn jemand in Tränen ausbricht, können auch kleine Gesten viel bewirken. Umarmen Sie die Trauernden. Bieten Sie ihnen ein Taschentuch an. Oder fragen Sie ganz einfach: "Kann ich etwas für dich tun?"   

Auf diese Weise treten Sie den Trauernden nicht zu nahe. Wenn diese ihre Ruhe wünschen, können sie Ihr Angebot ohne weiteres ablehnen. Doch wenn sie sich nach Trost sehnen, zeigt ihnen die kleine Geste, dass sie nicht alleine sind. Und dass jemand da ist, der ihnen helfen möchte. Das ist vielleicht alles, was Sie ihnen in diesem Moment geben können. Aber das allein ist schon viel wert. 


Fotos Ihrer Verstorbenen

Manchen Menschen gibt es Kraft, Fotos ihrer Verstorbenen zu sehen. Der vertraute Anblick spendet Trost und hilft, wenn sie sich alleine fühlen. Andere Trauernde werden nur an den Verlust erinnert und auch schöne Erinnerungen können schmerzen. 
Diese stellen die Bilder dann weg und manche löschen diese sogar auf dem Smart-Phone. Beide Reaktionen sind normal und richtig.
Wählen Sie die Variante aus, bei welcher es Ihrer Seele besser geht.  

Die ersten Tage

 

kurz nach dem Verlust eines geliebten Menschen müssen Sie noch nicht nach vorn blicken. Sie haben eine lange Reise auf einem unbekannten Weg vor sich. Erst mit der Zeit werden Sie verstehen, was passiert ist, und den Weg sehen können, der vor Ihnen liegt. Bis dahin leben Sie von Tag zu Tag. 


Wahrscheinlich stehen Sie noch eine Weile unter Schock und erledigen die Aufgaben des Alltags wie betäubt und automatisch. Das ist okay. Am Anfang ist es wichtig, kleine Schritte zu gehen und eine Aufgabe nach der anderen zu bewältigen. Auf diese Weise schaffen Sie es, die erste Zeit zu überleben. 
Zum Überleben gehört, dass Sie auf sich und Ihre Gesundheit achten. Es ist wichtig, regelmäßig zu essen – auch, wenn Sie keinen Hunger haben. Gönnen Sie Ihrem Körper etwas Gesundes, er braucht es, um weiterhin zu funktionieren. 
Ausreichender Schlaf ist genauso wichtig. In emotionalen Extremsituationen benötigt der Organismus viel Ruhe, um sich zu regenerieren. Und ein wenig Bewegung kann dabei helfen, wieder durchzuatmen. Dazu genügen schon ein paar Schritte vor die Tür. 


Nähe spüren


Kommt es Ihnen manchmal so vor, als würde Ihr geliebter Mensch im nächsten Augenblick zur Tür hereinkommen? Es sind ganz bestimmte, vertraute Situationen, Musik oder auch Gerüche, die uns an unsere Verstorbenen erinnern und die in uns das Gefühl erwecken, als wären sie uns plötzlich wieder ganz nahe. Wenn Sie an Ihren geliebten Menschen denken und plötzlich läuft Ihr gemeinsames Lieblingslied im Radio. Wenn Sie Kleidung sortieren und der Geruch des Verstorbenen hängt noch darin. Oder wenn in einem Gespräch der Name des Verstorbenen fällt und Sie haben sofort seine Stimme im Kopf, weil sie genau wissen, was er jetzt sagen würde. Es gibt viele Situationen wie diese und in solchen Momenten fühlen Sie die Nähe Ihres geliebten Menschen. Versuchen Sie nicht, dieses Gefühl zu verdrängen. Lassen Sie es zu. Lernen Sie dieses Gefühl zu schätzen. Denn es sagt Ihnen, dass der geliebte Mensch Sie nie ganz verlassen hat und für immer bei Ihnen bleiben wird.   



Dankbarkeit 

Der Schmerz über unseren Verlust kann so überwältigend sein, dass er uns manchmal den Blick dafür versperrt, wie viel uns noch geblieben ist.


Im Grunde wissen wir ja, dass wir für vieles in unserem Leben dankbar sein können. Unsere Familie, unsere Freunde, unsere Gesundheit, unsere Karriere oder unser Zuhause – wir haben großes Glück, wenn wir manches davon genießen dürfen. 
Schärfen Sie wieder Ihren Blick dafür, wie reich Sie eigentlich sind. Es genügt für den Anfang, wenn Sie sich jeden Tag ein paar Kleinigkeiten in Ihrem Tagebuch notieren, für die Sie dankbar sind. 
Wenn morgens die Sonne scheint. Die erste Tasse Kaffee. Ein Job, der Ihnen gefällt. Ein Kompliment von Kollegen. Leckeres Essen, das Sie jeden Tag genießen können. Ihr Lieblingslied im Radio. Ein gutes Buch. Ein entspannter Feierabend. 
Die Liste wird schnell länger werden. Lesen Sie sie ab und zu durch. Es gibt noch so viel Positives in Ihrem Leben.


Über den Schmerz reden

Es wird Ihnen gut tun, über Ihren geliebten Menschen, über ihren Verlust zu sprechen und den Schmerz mit anderen zu teilen.
Reden Sie sich alles von der Seele. Erzählen Sie, wie Sie den
Tod erlebt haben und wie Sie sich dabei gefühlt haben.
Wenn Sie mögen, können Sie auch Bilder vom Verstorbenen mit anderen teilen. Im Gespräch mit anderen werden Sie merken:
Sie sind in Ihrer Trauer nicht alleine. Andere fühlen ähnlich wie Sie und sie fühlen mit Ihnen! Je mehr Sie erzählen und von anderen erfahren, desto leichter wird es Ihnen fallen zu verstehen, was passiert ist. 

Streit in der Familie

In der Trauerzeit bekommen wir manchmal Unterstützung, mit der wir nie gerechnet hätten. Menschen zeigen sich von ihrer besten Seite, indem sie uns beistehen und helfen. Die Trauerzeit kann aber auch die schlechtesten Seiten der Menschen zum Vorschein bringen. Oft gibt es in der eigenen Familie Streit ums Erbe, um Geld und um Schuld. 


Dabei kann Habgier genauso eine Rolle spielen wie Missgunst und Eifersucht. Alte Geschichten werden wieder aufgewärmt, Geheimnisse kommen ans Licht und Angehörige, die sich in dieser Zeit beistehen sollten, machen sich gegenseitig das Leben schwer. Manchmal geht es sogar so weit, dass Anwälte eingeschaltet werden und Familienmitglieder vor Gericht ziehen.
Für die Trauernden ist das besonders schlimm, weil sie sowieso schon unter ihrem Verlust leiden und jetzt auch noch mit Streit und Selbstsucht konfrontiert werden. Nicht nur der Verstorbene, auch ihre Trauer wird darüber vergessen. Die Nähe des geliebten Menschen fehlt ihnen jetzt ganz besonders. Wie sollen sie sich in so einer Situation verhalten?
So können Sie bei Streit reagieren 
In tiefer Trauer wichtige Entscheidungen zu treffen ist sehr schwierig. Es kann sein, dass Sie zu schnell nachgeben, weil Sie den Konflikt nicht ertragen. Die hohe emotionale Belastung kann aber auch Ihr Urteilsvermögen beeinträchtigen und dazu führen, dass Sie einen Sachverhalt falsch einschätzen. Um dies zu vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten, wie Sie sich verhalten können. 
1) Es kann eine gute Strategie sein, den Konflikt und die Entscheidung erst einmal von sich zu weisen. Sagen Sie den beteiligten Parteien klar, dass Ihre Trauer und das Andenken an den Verstorbenen nicht von Streit und Verhandlungen  über-schattet werden sollen. Es ist jetzt nicht der richtige Moment für würdeloses Verhalten zwischen den Menschen, die Ihnen nahestehen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden Sie in Ruhe über alles reden. 
2) Vielleicht fühlen Sie sich zurzeit aber nicht stark genug, um sich in diesem Punkt durchzusetzen. Oder die Angelegenheit duldet keinen Aufschub. In diesem Fall sollten Sie sich Unterstützung suchen. Ziehen Sie einen Verbündeten hinzu, der hinter Ihnen steht und der im Zweifel auch in Ihrem Sinne handeln würde. Der moralische Beistand eines Vertrauten ist unschätzbar wertvoll und kann Ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und vor allen Beteiligten zu vertreten. 
Trauer und ihre Bewältigung zählen zu den schwersten Erfahrungen in unserem Leben. Geben Sie ihnen den Raum, den sie erfordern, und lassen Sie sich durch andere nicht zusätzlich belasten. 

Tagebuch schreiben

Gute Freunde haben immer ein offenes Ohr und hören uns zu, um Lösungen für unsere Probleme zu finden. Wir können ihre Geduld aber nicht endlos strapazieren. Wenn wir ihnen jeden Tag unser Herz ausschütten, wird es auch den besten Freunden irgendwann zu viel. Was Sie tagsüber bewegt und nachts vielleicht nicht schlafen lässt, können Sie aber immer einem Tagebuch anvertrauen. Regelmäßiges Schreiben befreit von negativen Emotionen und hilft, Stress abzubauen. Trauer, Ängste und eventuell auch Gewissensbisse finden durchs Schreiben ihren Weg auf das Papier und Sie müssen sie nicht länger mit sich herumtragen. Bestimmt gibt es einiges, was Sie auch gerne mal loswerden wollen.
Wie sollte das Tagebuch aussehen? Tagebücher mit Blankoseiten bekommt man in jedem Buchhandel, in Kaufhäusern und in Schreibwarengeschäften. Aber ein Notizbuch, ein Spiralblock oder eine Kladde tun es genauso. Suchen Sie sich ein Tagebuch aus, das am besten zu Ihnen und in dem Sie bequem schreiben können. Möchten Sie es tagsüber mit sich führen, eignet sich ein kompaktes Format am besten. Wenn Sie nur zuhause schreiben, kann es auch Papier im Format DIN A4 sein.
Wie viel schreibt man jeden Tag?   In einem Tagebuch gibt es kein "richtig" und "falsch". Wahrscheinlich werden Sie am Anfang weniger schreiben und später immer mehr, weil Sie sich erst einmal an das regelmäßige Schreiben gewöhnen müssen. Setzen Sie sich also keinesfalls unter Druck. Tagebuch zu führen soll Sie vor allem entlasten. Alles, was Sie zu Papier bringen, haben Sie sich vom Herzen geschrieben – die Länge für jeden Eintrag ergibt sich also von selbst. Was zählt ist, dass Sie sich hinterher besser fühlen.   
Worüber soll man schreiben? Tagebuch zu führen bedeutet, Selbstreflexion zu betreiben. Wie geht es Ihnen heute? Warum geht es Ihnen so? Was hat Sie heute geärgert? Worüber haben Sie sich gefreut? Wovor fürchten Sie sich? Was macht Ihnen Mut?   ·     Schreiben Sie auf, was Sie bewegt – gute oder schlechte Erlebnisse, Ihre Erfahrungen mit der Trauer oder Begegnungen mit anderen Menschen, die Ihnen nicht aus dem Kopf gehen. ·        Selbstverständlich können Sie auch über Ihren Verstorbenen schreiben. Woran erinnern Sie sich gerne? Was vermissen Sie am meisten? Was wünschen Sie sich für Ihren geliebten Menschen? Was möchten Sie ihm heute mitteilen?
Tagebuch führen ist gut für die Gesundheit Intensive Trauer setzt unseren Körper unter großen Stress. Deshalb sind Stressabbau und Entspannung für Trauernde besonders wichtig. Wenn Sie regelmäßig Tagebuch führen und sich damit auseinandersetzen, was in Ihrem Alltag geschieht und wie Sie damit umgehen, können Sie Ihren Stresslevel dauerhaft reduzieren. Das senkt den Blutdruck, stärkt Ihr Immunsystem und sorgt für einen ausgeglichenen Gefühlshaushalt.
Tagebuch führen hilft bei der Trauerarbeit Tägliche Reflexion führt Ihnen vor Augen, dass der Weg durch die Trauer nicht gerade verläuft. Er hat viele Kurven und er führt über Umwege, der Schmerz nimmt ab und wird wieder schlimmer. Wenn Ihnen das bewusst bleibt, wird es für Sie leichter, auch die schwersten Trauerphasen durchzustehen.   In Ihrem Tagebuch halten Sie darüber hinaus auch Ihre Lichtblicke und Meilensteine fest – Tage, an denen es Ihnen besser geht und Momente, in denen Sie sich wohlfühlen. Durch das Aufschreiben, Lesen und Wiederlesen können diese positiven Erfahrungen ihre heilsame Wirkung nachhaltig entfalten. Ein Tagebuch ist immer für Sie da, wenn Sie es brauchen. Es ist unendlich geduldig. Es hat ein unbestechliches Gedächtnis. Deshalb ist es ein sehr dankbarer Begleiter auf Ihrem Weg durch die Trauer.  

Schreiben Sie einen Brief

Wer schreibt heute schon noch Briefe? E-Mails, WhatsApp und die sozialen Medien haben diese Form der Kommunikation fast vollständig verdrängt. Dabei ist ein handgeschriebener Brief manchmal der beste Weg, um sich Erleichterung zu verschaffen – Trauer, Sorgen, Angst und andere Emotionen fließen  auf das Papier und finden Ausdruck in Ihren eigenen Worten.


In einem Brief können Sie sich Ihre persönlichsten Gefühle von der Seele schreiben. Sicher gibt es so einiges, was einfach mal raus muss – aufgestauter Ärger, hässliche Gedanken oder Vorwürfe. Vielleicht haben Sie in letzter Zeit aber auch positive Erfahrungen gemacht und würden gerne Ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Viele Trauernde schreiben einen Brief an den geliebten Menschen, den sie verloren haben. Andere richten ihre Worte an Freunde, Ärzte oder Krankenpfleger, die ihnen geholfen haben, an Angehörige, die ihnen das Leben schwer machen oder sogar an Gott oder das Schicksal, mit dem sie hadern. Ob Sie den Brief tatsächlich abschicken wollen liegt bei Ihnen. Eine positive Wirkung entfaltet der Brief allein schon beim Verfassen. 
Wenn wir mit der Hand schreiben, brauchen wir dafür in der Regel deutlich länger als mit dem Computer. Das macht aber nichts. Langsames Schreiben gibt Ihnen die Gelegenheit, genau zu überlegen was Sie sagen wollen. Bestimmt fällt Ihnen beim Schreiben sogar noch mehr ein. Ein Brief wächst, während Sie ihn verfassen. Machen Sie sich auch keine Sorgen, falls die Buchstaben ungelenk oder zittrig ausfallen. Wichtig ist allein die Botschaft, die Ihre Worte transportieren. 
Drücken Sie Ihren Schmerz aus. Sagen Sie Danke. Lassen Sie Ihre Emotionen heraus. Wem möchten Sie einen Brief schreiben?


Wenn Trauer krank macht

 

Fühlen Sie sich vor Trauer richtig krank? Machen Sie sich keine Sorgen. So geht es vielen Menschen. Aus intensiver Trauer können sich handfeste Krankheiten entwickeln, die nicht mit Anstrengung und guten Worten wegzureden sind. Auch Ihr Immunsystem leidet nämlich unter Ihrem Verlust. Psychischer Stress lässt die Entzündungswerte im Blut steigen. Ihr Körper reagiert damit auf die hohe Belastung, die er in der Trauer tragen muss. 

  

Neben ihrem tiefen Schmerz spüren Trauernde daher häufig Erkältungssymptome oder sie fühlen sich fiebrig. Alles tut ihnen weh. Viele fühlen sich morgens derart erschöpft, dass sie kaum aufstehen können. Aber so, wie die Trauer bei jedem Menschen anders verläuft, unterscheiden sich auch die Krankheitserscheinungen. 

  

Es ist nicht gesund, Krankheiten zu verschleppen. Es ist auch nicht heilsam, wenn Sie Ihrer Trauer nicht den Raum geben, den sie braucht. Geben Sie ihr ausreichend Raum. Lassen Sie sich ruhig von Ihrem Hausarzt krankschreiben, bis Sie wieder gesund sind. Sie sind krank und dürfen das! 

  

Nutzen Sie die Auszeit, um sich zu erholen. Reden Sie mit Ihrem geliebten Menschen. Trauern Sie um ihn. Und tun Sie sich selbst etwas Gutes. Nehmen Sie ein Erkältungsbad. Trinken Sie eine Tasse Kräutertee. Hören Sie Ihre Lieblingsmusik. Nach und nach wird es Ihnen besser gehen. Ihre Trauer ist damit noch lange nicht vorbei. Aber Sie werden langsam wieder gesund werden. 


Rückzugsort finden

 es tut gut, wenn man ungestört trauern kann. Ohne das Gefühl zu haben, sein Innerstes vor anderen bloßzulegen. Trauern, Vermissen, Erinnern und Weinen sind etwas sehr Persönliches. Möchten Sie dabei gern allein sein? Dann finden Sie oder schaffen Sie sich einen geschützten Ort, wo niemand Sie stört, wenn Sie in Ruhe trauern wollen. 


Dieser Rückzugsort kann Ihr eigenes Bett sein, ein gemütlicher Sessel in Ihrem Wohnzimmer oder eine Gartenbank. Sie können sich auch einen Ort außerhalb Ihrer Wohnung aussuchen. Dieser sollte nach Möglichkeit etwas abgeschiedener liegen. Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie sich an diesem Ort wohlfühlen. 
Gestalten Sie sich Ihren Rückzugsort so komfortabel und so angenehm wie möglich. An diesem Rückzugsort können Sie ungehemmt trauern. Verbringen Sie Zeit mit Ihrem geliebten Menschen. Fühlen Sie die Erinnerungen. Schauen Sie sein Bild an. und wenn es Ihnen gut tut, dann Schimpfen Sie mit dem Verstorbenen. Dieser Ort kann Ihnen in der Zeit der Trauer viel Kraft geben. 


Wenn die Wut kommt

 

Nach dem Verlust eines geliebten Menschen werden Trauernde immer wieder von intensiven Emotionen geschüttelt. Verzweiflung, Bedauern und Sehnsucht nach dem Verstorbenen sind zunächst die vorherrschenden Gefühle. Schon bald mischt sich unter diese Empfindungen aber auch große Wut. Vielleicht geht es Ihnen auch so. 

 

Viele Trauernde sind wütend auf das Schicksal, das ihre Pläne durchkreuzt hat, oder wütend auf das Leben, das sie nun ohne den geliebten Menschen weiterleben müssen. Manche spüren auch Wut auf den Verstorbenen, weil er sie verlassen hat. Oft richtet sich die Wut gegen Freunde oder Angehörige, weil sie zu wenig Rücksicht zeigen oder vermeintlich taktlose Dinge sagen.   

 

Wut ist eine wichtige Ausdrucksform Ihrer Trauer. Sie braucht ein Ventil und sollte auch nicht unterdrückt werden. Es ist jedoch genauso wichtig zu verstehen, dass sie sich häufig gegen Außenstehende richtet, die nichts für Ihren Verlust können. Wenn Sie Ihre Wut an anderen abreagieren, können Sie damit wichtigen Beziehungen schaden und Menschen verletzen, die Ihnen im Grunde nur Gutes wollen. Es ist also keine Lösung, andere anzuschreien. 

 

Finden Sie besser einen anderen Ausdruck für Ihre Wut. Sie können die ungeheure Energie, die sich in Ihrem Bauch anstaut, zum Beispiel beim Sport herauslassen. Dadurch reagieren Sie sich ab und tun gleichzeitig etwas für Ihre Gesundheit. Eine andere Möglichkeit ist es, genau das Gegenteil zu tun und sich in Entspannungstechniken zu üben: Autogenes Training und Meditation können Ihnen helfen zu entspannen, Ihre Wut in positive Energie umzuwandeln und Ihnen zu mehr Ruhe und Gelassenheit verhelfen. Ein dritter Weg ist kreative Beschäftigung. Durch Malen, Singen, Schreiben, Basteln oder Modellieren können Sie Ihrer Wut gestalterisch Ausdruck verleihen. 

 

Suchen Sie sich einen heilsamen Weg aus, mit Ihrer Wut umzugehen, ohne sich selbst und andere zu verletzen. 


Der Spaziergang

Ein Spaziergang an der frischen Luft ist nicht nur eine äußerst angenehme Abwechslung zu den eigenen vier Wänden, sondern auch einen Schritt weg von der traurigen Realität. Grübeleien bleiben zuhause und Sie kommen auf andere Gedanken. Bewegung stimuliert Herz und Hirn. Gehen Sie einfach los und entscheiden spontan, wo der Weg hinführen soll. Bei einem Spaziergang können Sie unbekannte Ecken Ihres Viertels kennenlernen oder Sie gehen gezielt in einen Wald. Lassen Sie sich nicht von schlechtem Wetter abschrecken - je nach Wetter verändert sich auch die Welt. Bewegung hat auf den Trauerprozess einen positiven Einfluss und Gesund ist diese obendrein. Gehen Sie spazieren, es wird Ihnen gut tun. 

Beginn der Trauerarbeit

Am Anfang Ihrer Trauerarbeit steht der Abschied vom Verstorbenen. Er hilft Ihnen zu begreifen, dass Ihr geliebter Mensch tot ist, und er gibt Ihnen die Gelegenheit, manches zu sagen, das bis jetzt unausgesprochen blieb. Deshalb wird es Ihnen gut tun, wenn Sie persönlich Abschied nehmen. 


Sie können dem geliebten Menschen dabei noch einmal nahe sein. Sie können ihn ein letztes Mal berühren und mit ihm reden. Sie können Abschiedsworte sprechen. Sie werden sehen, dass der Verstorbene Frieden gefunden hat, und das ist ein tröstlicher Gedanke, an den Sie sich noch oft erinnern können. Auf diese wichtige Erfahrung sollten Sie nicht verzichten. 

Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Sie können sich zuhause verabschieden oder am Sarg vor der Trauerfeier. Vielleicht möchten Sie dabei nicht alleine sein. In diesem Fall können Sie gemeinsam mit Menschen, die Ihnen nahestehen, Lebewohl sagen.  

Freunde und Familie spenden in diesen Momenten oft viel Kraft. Begleiten Sie die Trauernden bei ihren Abschiedsritualen. Stehen Sie bei ihnen, halten Sie sie an der Hand, oder halten Sie sich bereit, die Trauernden in den Arm zu nehmen, wenn sie eine Umarmung von Ihnen brauchen.  

Treten Sie den Trauerprozess gemeinsam an. Der Abschied vom geliebten Menschen ist der erste wichtige Schritt dazu. 

Warum man auf uns zählen kann? Weil unser Unternehmen mehr ist, als nur ein Business. Jede Person in unserem Team ist einzigartig – und wir alle teilen die gleichen Werte.

Die richtige Trauergruppe 
finden

Was Trauernde fühlen, ist für Außenstehende oft nicht Nachvollziehbar. Manchmal erwartet das Umfeld sogar, dass von einem Schicksalsschlag betroffene Menschen schnell zur Normalität zurückkehren.  Das müssen Sie nicht!
Manche Trauernde schließen sich einer Trauergruppe an. Hier treffen Sie auf Menschen, die ebenfalls geliebte Angehörige verloren haben und können sich hier über ihre Gefühle und Erfahrungen austauschen. Häufig fühlen sich Trauernde dann nicht mehr alleine mit ihrem Schmerz.
Wenn Sie nach einer Trauergruppe in Ihrer Nähe suchen, dann werden Sie im Internet schnell fündig. Suchen Sie sich eine Gruppe aus, die zu Ihnen passt, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten. Achten Sie darauf, dass Ihre Trauergruppe von einem qualifizierten Gruppenleiter betreut wird. Das kann ein Psychologe, ein Pädagoge oder Mediator sein. Wenn Sie sich in der Gruppe nicht wohlfühlen, dann suchen Sie sich einfach eine andere aus. 

Gespräche mit ebenfalls von einem Trauerfall betroffenen Menschen, sind im Regelfall sehr hilfreich für die eigene Trauerbewältigung und so manches Mal entstehen sogar Freundschaften. Gerne berate ich Sie hierzu.. 

Das Alleinsein

Für manche Menschen ist ein Luxus, Zeit alleine zu verbringen. Nach einem Trauerfall, wird aber das Alleinsein häufig auch zu viel. Gedanken können zu Grübeleien werden und Stille wird zur Qual. Wenn Sie häufiger alleine zuhause sind, als Ihnen gut tut, dann sollten Sie dieses ändern. Brechen Sie mit ihrer Routine und gehen wieder unter Menschen oder sprechen Sie mit jemanden.
- Melden Sie sich telefonisch bei Freunden und Bekannten
- Machen Sie einen Spaziergang durch ihr Viertel
- Gehen Sie in den Supermarkt und kaufen nur immer Kleinigkeiten
- Besuchen Sie mit Freunde oder Bekannten ein Museum, eine Ausstellung oder einen Vortrag - gehen Sie raus vor die Tür

Es gibt viele Möglichkeiten, um weniger allein zu sein. Gehen Sie den kleinen Schritt. Es wird Ihnen guttun. 

Positives erlauben

Es kommt häufig vor, dass der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen, den Blick dafür versperrt, wie viel uns trotzdem noch geblieben ist. 
Sie haben noch große Teile Ihrer Familie, Ihrer Freunde und ein sicheres und schönes Zuhause. Schärfen Sie wieder Ihren Blick dafür, dass es Ihnen - im Vergleich zu einer Mehrheit der Menschen auf der Welt - noch immer recht gut geht. Freuen Sie sich an Kleinigkeiten, wie dem ersten Kaffee am Morgen, ein Kompliment, ein schönes Essen im Kreise Ihrer Lieben oder über ein schönes Buch. Sie dürfen bitte nicht vergessen, dass es noch viel Positives im Leben gibt und auch in Zukunft geben wird. 

Erinnern und lächeln

denken Sie doch heute einfach einmal an alle Verstorbenen, die Sie auf Ihrem bisherigen Lebensweg begleitet hatten. Wer fällt Ihnen dabei ein? Welche Menschen hatten für Sie einen besonderen Stellenwert? Wenn ein Leben länger zurückliegt, desto eher verblassen die Erinnerungen. Was würde Sie den Verstorbenen wohl sagen wollen, wenn Sie heute mit ihnen sprechen könnten? Es ist gar nicht so einfach, darauf eine spontane Antwort zu finden. Wir können unsere Verstorbenen nichts mehr fragen, wir können Sie nicht mehr anrufen und neue gemeinsame Erinnerungen können auch nicht gesammelt werden. 
Aber wir können ab und zu an sie denken und wir können ihren Beitrag zu unserem Leben wertschätzen.
Denken Sie heute an Ihre Verstorbenen und schenken ihnen ein Lächeln. Das Lächeln wird erwidert werden. 

Haben Sie Geduld

Trauern ist ein schmerzhafter Prozess und wie lange jemand trauert ist vollkommen unterschiedlich. 
Der Fortschritt Ihrer Trauer bemisst sich nicht in Zeit, sondern an den Gegebenheiten des Alltags und am Schmerz, welcher spürbar in unterschiedlicher Stärke auftritt. Haben Sie weiterhin Geduld.
Es ist nicht voraussehbar, wann die Trauer nachlässt oder wann diese sogar ganz vorbei sein wird. Aber es wird der Tag kommen, an dem aus der Trauer das angenehme Gefühl der Erinnerung werden wird. Dann fällt es auch leichter zu lachen, wenn zurückgeblickt wird und die Traurigkeit schwindet. Gehen Sie weiter Ihren Weg durch die Trauer. Sie kommen jeden Tag ein Tag voran - selbst dann, wenn Sie diesen Schritt nicht bemerken. 

Trauerjahr? 
Es darf auch länger dauern

Aus dem Volksmund stammt die falsche Weisheit, das für Trauernde nach einem Jahr das Schlimmste überstanden sei. 
Die Wirklichkeit fühlt sich jedoch ganz anders an.
Es wäre einfach, wenn nach einem Jahr für Trauernde und deren Umfeld alles wieder "normal" funktionieren würde. Diese Annahme wird einem schweren Verlust aber nicht gerecht und jeder Trauerverlauf ist unterschiedlich lang. Auch wenn wieder aktiv am Leben und am Alltag teilgenommen wird, heißt das nicht, dass die Trauer einfach so verschwunden ist. 
Um den Trauerprozess abzuschließen muss nicht nur die Trauer selbst, sondern auch die Verstorbenen losgelassen werden und dieses kann mehrere Jahre dauern. Gerade der erste Todestag zeigt, das der Schmerz noch lange nicht überwunden ist und sich das Leben in ein Vorher und ein Nachher geteilt hat. 
Aber eines Tages - egal wann - werden Trauernde wieder genug positive Erfahrungen in ihrem Leben danach gemacht haben und die Trauer tritt tatsächlich zurück. Doch das kann und darf deutlich länger dauern, als ein Jahr. 

Der Umgang mit besonderen Tagen

 

Für Trauernde sind manche Tage im Jahr schwer zu ertragen, 
dazu zählen Geburtstage, Jahrestage, Weihnachten und Silvester. 

Während sich viele Menschen genau auf diese Tage freuen, werden die Trauernden daran erinnert, dass Jemand fehlt. 

Gerade Geburt-- und Sterbetage sind besonders schwer. Der Mensch, welcher im Mittelpunkt stehen sollte, ist nicht mehr da. 

Sehnsucht und Trauer brechen herein. 

Wie können diese Tage erträglich werden? 

Erinnern Sie vorher Familie und Freunde an diese Daten und die besondere Situation und versuchen Sie an diesen Tagen nicht alleine zu sein. Gesellschaft kann ablenken! Machen Sie an diesen Tagen etwas Besonderes und beziehen den geliebten Menschen mit ein so z.B. könnten Sie Freunde einladen und gemeinsam ein Glas Sekt zum Jahrestag trinken. Zünden Sie eine Kerze an und reden Sie darüber, wie Sie den Tag früher gemeinsam verbracht hatten. Besondere Tage bieten Ihnen die Möglichkeit, die besondere Verbindung wieder erneuern zu können. Nutzen Sie diese Chance, auch zur eigenen Trauerbewältigung. 

Mal wieder verreisen?

In der allererster Trauerzeit hat fast niemand Lust in den Urlaub zu fahren. Doch wenn ein paar Wochen vergangen sind, kann ein Ortswechsel für Trauernde eine befreiende und positive Erfahrung sein. Eine Reise kann dabei helfen, dass veränderte Leben zu verstehen und das es für Sie noch Möglichkeiten offen hält. 

Bitte erwarten Sie nicht, dass ein Urlaub alles schlagartig verändert, aber öffnen Sie sich für neue Eindrücke, ohne jedoch wieder "normal" funktionieren zu müssen. Nehmen Sie ein Foto als Andenken an die/den Verstorbenen mit, so können Sie Ihren geliebten Menschen mit in den Urlaub einbeziehen. 

Eine Gruppenreise oder ein Urlaub mit einem vertrauten Menschen, kann sehr gut über Ihre Trauer hinweghelfen. 

Machen Sie sich aber auch schon im Vorfeld der Reise klar, dass Sie der Alltag danach wieder einholen wird - dennoch ein Urlaub wird Ihnen sehr gut tun. Reisen Sie dorthin, wohin Sie schon immer reisen wollten. 

Zünden Sie eine Kerze an

 

was macht Kerzenlicht eigentlich so magisch? Vielleicht ist es das Feuer, das uns Menschen schon immer fasziniert hat. Auch Kerzenlicht ist Feuer, aber in einer gezähmten Form, so dass wir uns der Flamme gefahrlos nähern können. 
Eine Flamme spendet Licht und Wärme. Sie lässt das Kerzenwachs schmelzen und sie flackert im Wind. Man kann stundenlang in eine Flamme starren und sich darin verlieren. 
Kerzen begleiten feierliche Anlässe im ganzen Jahr: Weihnachten, Geburtstage, festliche Abendessen oder ein Entspannungsbad in der eigenen Wanne. Kerzenlicht macht besondere Momente noch schöner. 
Zünden Sie sich heute eine Kerze an und genießen Sie das warme Licht, das nur für Sie scheint. 


Projekte für Zuhause

Viele Trauernde verbringen auffallend mehr Zeit zuhause als andere Menschen. Das hat seine Gründe: die vertraute Umgebung und die Geborgenheit der eigenen vier Wände gibt Halt und Sicherheit. Aber auch mangelnde Lust und fehlende Kraft nach draußen zu gehen gehören dazu. 
Nutzen Sie Ihre Zeit und gestalten Sie Ihre Zuhause um - einfach nur für Sie selbst. Sie werden sich wohler fühlen und Ihr Haus für sich neu erobern. 
Eigene Idee für Sie:
Streichen Sie die Wände neu
Stellen Sie die Möbel anders
Räumen Sie die Küchenschränke aus 
Entmisten Sie Keller, Garage und Abstellräume
Gönnen Sie sich Farbe: neue Vorhänge und neue Kissen
...und alles was Ihnen einfällt!

Sie werden sehen, wie leichte Veränderungen große Wirkungen auf Ihre Seele haben werden!

Wenn die Trauer leichter wird

Es dauert oft ein ganzes Jahr, manchmal auch zwei Jahre oder auch noch länger. Aber irgendwann merken Sie, dass Ihre Trauer leichter wird. 
Sie schlafen wieder besser. Es fällt Ihnen leichter einzuschlafen. Sie lächeln und lachen hin und wieder. Sie haben mehr Schwung. Ihre Gedanken kreisen weniger um die Vergangenheit, mehr um die Gegenwart und immer wieder auch um Ihre Zukunft.
Sie ärgern sich auch wieder über Kleinigkeiten, aber vergessen diese nun auch wieder. Ein Rückblick tut nicht mehr so weh und Sie Lächeln mehr, als dass Sie weinen. 
Das sind alles positive Zeichen, dass ihre Trauer allmählich leichter wird! Ihr Leben hat sich verändert und Sie werden ihren geliebten Menschen weiter vermissen, aber Sie haben begonnen ihr verändertes Leben anzunehmen. Das ist gut! I


Dankbarkeit

Eines Tages werden Sie an die Zeit mit Ihrem geliebten Menschen zurückdenken können, ohne es weiterhin unerträglich wehtun wird. Das Positive daran ist, dass Ihr Schmerz nachlässt. Sie können dabei auch eine neue, überaus schöne Erfahrung machen: Sie können Danke sagen für die Zeit, welche Sie gemeinsam erleben durften und für alles, was er ihnen gegeben hat.
Diese Erfahrung wird Sie bereichern und Ihrer Seele gut tun. Sie verwandeln Ihre Liebe in einen unermesslich wertvollen Schatz, welche nur Ihnen alleine gehört. Holen Sie sich diesen Schatz ab und zu hervor und lassen Sie sich auch in Zukunft von diesem bereichern. 

Erlernen Sie etwas Neues

 
Möglicherweise ist gerade nach einem schweren Abschied der richtige Zeitpunkt, um sich selbst in den Focus zu stellen und etwas ganz Neues zu erlernen, wofür bis jetzt immer die Zeit gefehlt hatte. Erlernen Sie beispielsweise eine neue Sprache, ob Englisch oder Schwedisch, wählen Sie die Sprache aus, in welcher Sie sich schon immer ausdrücken wollten. Oder machen Sie einen Kochkurs, hier lernen Sie nicht nur Gleichgesinnte kennen, sondern erobern sich selbst eine neue Welt. Erleichtern Sie sich Ihren Alltag und perfektionieren Ihr Können als Handwerker oder legen Sie sich Ihren Garten neu an. Ihr neues Hobby sollte dabei keinen Stress auslösen, sondern nur so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie Sie es möchten ohne sich zu überfordern. Tun Sie sich selbst etwas GUTES, erweitern Sie Ihren Horizont und eigenen sich neue Fähigkeiten an, aus denen Sie immer wieder Freude und Energie schöpfen können. 



Dinge des Verstorbenen aussortieren 

Die Wohnung, das Zimmer, der Schrank - ist für viele Trauernde ein Ort der Erinnerung, aber auch des Schmerzes. Hier fühlen Sie sich dem verstorbenen Menschen besonders nahe, weil dieser mit den persönlichen Dingen gefüllt ist und manchmal sogar der Duft noch in der Bekleidung steckt. Aus diesem Grunde lassen viele Trauernde über lange Zeit einfach alles unverändert. 
Sich von den Sachen des geliebten Menschen zu trennen und seine Besitztümer auszusortieren, kann einen wichtigen Schritt zurück ins Leben darstellen. Gehen Sie dabei aber behutsam vor und stellen Sie sich auf zahlreiche schmerzhafte Momente ein. 
Am besten stellen Sie mindestens drei Kartons bereit. Schauen Sie sich in Ruhe alle Dinge an und entscheiden dann, was Sie unbedingt behalten möchten und legen dieses in den ersten Karton. Wo Sie sich unsicher sind, dass legen Sie in den zweiten Karton und alles was Sie spenden, verschenken oder einer karitativen Einrichtung übergeben möchten, dass packen Sie in die weiteren Kartons und lassen diese abholen.
Den Karton mit den unsicheren Dingen einfach in einem halben Jahr nochmals durchgehen und die wirklich wichtigen Erinnerungstücke legen Sie am besten zu Ihren eigenen Sachen. 
Denn dort sind diese gut aufgehoben - genauso, wie Ihr geliebter Mensch für immer einen Platz in Ihrem Herzen hat. 

Der erste Todestag

 

Der erste Todestag des geliebten Menschen ist für Trauernde ein besonders schwerer Tag. Schon lange vorher häufen sich schmerzlich die Eindrücke der wiederkehrenden Jahreszeit, die Erinnerungen an die Ereignisse vor genau einem Jahr und die Gedanken daran, was sie damals getan und wie sie sich dabei gefühlt haben.  

Für andere Menschen ist dies nur ein Tag wie jeder andere. Für Trauernde kann er zur harten Probe werden, weil er zeigt, wie weit sie auf ihrem Weg durch die Trauer gegangen sind und wie gut – oder schlecht – sie ihren Verlust bis jetzt verarbeitet haben. 
Für manche Trauernde tut der Blick zurück nicht mehr so weh. Für andere ist der Schmerz aber noch frisch und sie kämpfen jeden Tag aufs Neue mit ihrer Trauer. 
Zu welcher Gruppe Sie auch gehören: Sie können diesen Tag nicht ignorieren. Aber Sie können sich darauf vorbereiten und ihn bewusst gestalten – auf eine Weise, die für Sie am besten erträglich ist.  

Vielleicht möchten Sie die Gelegenheit ergreifen und im Kreis Ihrer Freunde Ihres geliebten Menschen gedenken. Sie können zum Beispiel gemeinsam auf den Friedhof gehen und eine Kerze am Grab anzünden. Gehen Sie anschließend zusammen essen und tauschen Sie Erinnerungen aus. So bleiben Sie an diesem Tag nicht alleine.  

Wenn Sie den Tag lieber still begehen möchten, können Sie auch einen guten Freund oder eine Freundin zu sich nach Hause einladen, miteinander reden und gemeinsam Fotos anschauen. Vielleicht spielen Sie das Lieblingslied des Verstorbenen oder Sie kochen die Leibspeise Ihres geliebten Menschen. 
Den ersten Todestag zu erleben und zu gestalten ist ein weiterer Schritt auf Ihrem Weg zurück ins Leben. Gehen Sie ihn behutsam. Er kann sehr wehtun, aber er ist ein Teil Ihres Heilungsprozesses. 

Eine neue Liebe?!

Es kann vorkommen, dass sich Menschen schon in der Trauerzeit neu verlieben. Dieses kann zu einem Gefühlschaos führen und einen moralischen Konflikt hervorrufen - gegenüber dem Verstorbenen und gegenüber ihres Umfeldes. Das Hin- und Hergerissen sein zwischen beiden Extremen macht diese Erfahrung für Trauernde sehr belastend. Ganz wichtig ist:
haben Sie kein schlechtes Gewissen. Denn dafür gibt es keinen Grund. Der Tod des geliebten Menschen führt uns vor Augen, wie wichtig es ist, die eigene Zeit sinnvoll zu nutzen. 
Bitte verschließen Sie sich nicht vor der Erfahrung sowohl verliebt zu sein, als auch zu trauern. Gehen Sie aber besser behutsam mit ihrem möglicherweise neuen Partner um, sonst entsteht der Eindruck, dass die neue Liebe nur eine Lücke schließen soll.
Machen Sie kleine Schritte und geben Sie sich reichlich Zeit, dadurch bewahren Sie sich die Möglichkeit tatsächlich wieder glücklich zu werden. 

Nähe suchen 

 Geschützte Orte aufsuchen, unser Lieblingsessen zubereiten oder einfach mal eine Auszeit nehmen: es gibt viele Wege, um sich etwas Geborgenheit im Alltag der Trauer zu schaffen. Vor allem aber sind es Menschen, die uns das Gefühl geben können, verstanden und aufgefangen zu sein – Menschen, die uns besonders lieb sind, wie Familie und Freunde, weil es sich gut anfühlt, wenn sie in unserer Nähe sind. 


Wir kennen sie gut und sie kennen uns, mit allen Vorzügen und Fehlern. Alleine ihre Gegenwart reicht aus, damit wir uns besser fühlen. Versuchen Sie, mehr Zeit mit diesen Menschen zu verbringen. Treffen Sie sie. Laden Sie sie ein. Das wird Ihnen in dieser schweren Zeit gut tun. Sie müssen sich vor diesen Menschen nicht zusammenreißen. Gute Freunde kennen Sie und wollen Sie unterstützen. Deswegen können Sie sich einfach so geben, wie Sie sind. Reden Sie über alles, was Sie bewegt. Trauern Sie gemeinsam. Lachen Sie gemeinsam. Tauschen Sie zusammen Erinnerungen aus. Es kann tröstlich sein, mit anderen zu sprechen, die den Verstorbenen kannten und auch um ihn trauern. Diese Menschen verstehen, wie Sie sich fühlen, und sie sind Ihnen mit dem Herzen verbunden.